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Das Handwerk des Teufels von Donald Ray Pollock

Gott schweigt beharrlich in diesem Roman. Und er wird sehr häufig angerufen in Ohio in den 50er Jahren. Der vom Krieg traumatisierte Soldat Willard, der mit seinem Sohn nächtelang im Wald, an seinem „Gebetsbaum“ den Herrn preist, um das Leben seiner kranken Frau zu retten, tut es. Und der, als das nichts mehr nutzt, Blutopfer darbringt und die Kadaver an Holzkreuze nagelt. Oder die Pseudo-Wanderprediger Theodore und Roy tun es, die in einer bizarren Performance Predigt, Gitarrenmusik und Insekten-Verzehr kombinieren, um den Armen noch den letzten Penny aus den Rippen zu leiern. Und während Sie alle um Gottes Beistand flehen, tun sie die furchtbarsten Dinge.

 

 


Korrupte Sheriffs, versoffene Nachbarn, Kellnerinnen, die sich auf Billiardtischen vom zahlungskräftigen Gast vögeln lassen…. Serienkiller…..ein Panoptikum an fiesen Typen wird dem Leser dargeboten. Sie sind zum Teil grotesk überzeichnet und trotzdem sind ihre Handlungen absolut nachvollziehbar. Und dies ist letzendlich die hohe Kunst des Autors: die Logik des Bösen darzustellen. Um Action geht es hier nicht, auch nicht um Karthasis.


Von der ersten Seite ist der Leser einem gewaltigen Sog ausgesetzt. Ich habe mich wirklich bis zum Ende gefürchtet. Aber: das „Gute“ siegt nicht. Zurück bleibt ein Leser, dem der Autor in lakonischer Weise den Blick in die menschlichen Abgründe aufzwingt, und der am Ende der Lektüre heilfroh ist, am anderen Ende der Welt zu leben, so eindrücklich und grandios ist dies Donald Ray Pollock gelungen.