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Moyshe Kulbak: Montag

Achtzig Jahre nach seinem Erscheinen, nun erstmals in deutscher Übersetzung, gilt es ein kleines Juwel zu entdecken! 1926 publiziert, erzählt der jiddische Schriftsteller Moyshe Kulbak von seinem Alter Ego Mordkhe Markus, einem einfachen Hebräischlehrer. Bescheiden lebend in seiner Dachkammer, durchaus dem traditionellen Judentum verhaftet, wird seine Heimatstadt von der russischen Revolution und dem Bürgerkrieg überrollt. Eigentlich sympathisierend mit den kommunistischen Idealen, erkennt er hellsichtig, dass doch ein bedeutendes Element dieses Umsturzes fehlt: die Freiheit. Diese Gewissheit und seine Lebensanschauung bringt ihn in Bedrängnis. Die herrschende Macht akzeptiert keine Ambiguität.

 

Moyshe Kulbak hat in diesem schmalen Roman von knapp 100 Seiten die großen Menschheitsfragen verhandelt. Die brillante Übersetzung durch Sophie Lichtenstein lässt das bilderreiche, schwingend-singende des Jiddischen auch im Deutschen erstrahlen. Für mich eine der großen Entdeckungen des Frühjahrs!

 

Empfohlen von Kirsten Willeken

Moyshe Kulbak: Montag. Ein kleiner Roman

120 Seiten, ISBN: 978-3-940524-61-4, 12,80€, Edition.fotoTAPETA

Erschienen: 15. März 2017