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Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe

Die achtzigjährige Baba Dunja zieht es nach der Tschernobyl-Katastrophe wieder zurück in ihren konterminierten Heimatort. Zum Entsetzen ihrer Tochter und mit der Konsequenz, ihre Enkelin niemals persönlich kennen zu lernen. Die ehemalige Krankenschwester lebt dort seitdem gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Rückkehrer, ein mächtig skurriler Haufen, unter beschwerlichen Bedingungen: Wasser gibt es nur aus dem Brunnen, Strom an guten Tagen und der nächste Ort mit Poststation und Supermarkt ist eine Tagesreise entfernt.

Baba Dunja, die heimliche Oberbürgermeisterin des Ortes, erzählt uns in Alina Bronskys Roman von ihrem Alltag, der trotz der Tücken, die einem in diesem anarchisch-alternativen (und selbstverständlich lebensgefährlichen) Lebensmodell auflauern, sehr klar und organisiert erscheint. Bis auf einmal ein kleines Mädchen mit ihrem Vater im Dorf auftaucht und die Gemeinschaft auf den Prüfstand stellt.

„Baba Dunjas letzte Liebe“ ist eine kurze, eindringliche Geschichte, die ich an einem Sonntag weggelesen habe und die mich noch die ganze Woche begleitet hat.

Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe. Kiepenheuer & Witsch. Euro 16,-

Empfohlen von Dana Marti