Empfehlungen

Maori Murota: Tokio - Die Kultrezepte

Die japanische Küche habe ich erst vor kurzem für mich entdeckt. Früher sind wir oft mit der Familie zum Chinesen um die Ecke gefahren und ein oder zweimal im Jahr reservierten wir einen Tisch bei unserem Lieblingsthailänder in der Innenstadt. Das war lange Zeit mein einziger Kontakt zu asiatischen Küche. Dann jedoch eröffnete ein japanisches Restaurant in der Nähe, mein Bruder schwärmte von der japanischen Küche, meine beste Freundin erzählte von ihrem Traum, einmal in Japan Ski zu fahren und mein Opa überlegte, ob  er seinen nächsten Urlaub lieber in Thailand oder in Japan verbringen möchte. Plötzlich war Japan überall und ich wurde neugierig. Probierte das neue Restaurant aus, machte einen Sushi-Abend mit meiner Familie. Und wurde zum Fan.

Und genau zu diesem Zeitpunkt erschien auch Tokio – Die Kultrezepte. Autor und Koch Maori Murota ist in Tokio geboren und mit der japanischen Küche groß geworden. Seine Rezepte hat er nicht nur in Restaurants zusammengesammelt, einige kennt er auch aus seiner Kindheit; es sind hausgemachte Gerichte, solche, die Japaner tagtäglich verzehren. Unterteilt sind die Rezepte nach Mahlzeiten bzw. Gelegenheiten:

1. Asa Teishoku (Frühstück)

2. Ohiru (Mittagessen)

3. Bento (Snacks)

4. Oyatsu (Zwischenmahlzeit)

5. Izakaya (Tapas-Bars)

6. Uchishoku (Kochen in der Familie

Die Rezepte werden sehr ausführlich beschrieben, sodass auch absolute Anfänger wie ich die Gerichte nachkochen können. Zu einigen Rezepten, wie etwa dem dashi, gibt es sogar bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Zwischen den Rezeptseiten finden sich auch immer wieder Impressionen Japans bzw. Tokios. So wird beispielsweise der Tsukiji Markt mit all seinen exotischen Köstlichkeiten vorgestellt, es gibt Fotos von wunderschönen Parkanlagen oder von (für mich sehr) skurrilen Geschäften, in denen es aus Wachs oder Plastik nachgemachte Gerichte für Restaurants gibt. Ich bin auch jemand, der in Kochbücher am Liebsten Gerichte nachkocht, zu denen es ein appetitliches Foto gibt, aber die Japaner treiben das auf die Spitze: Zu den Speisekarten gibt es in Restaurants entweder Fotos oder eben diese nachgemachten Gerichte, damit man vorher weiß, was man bestellt. Mir gefallen diese stimmungsvoller Fotos, voller Leben und Atmosphäre.

Für mich ist Tokio – Die Kultrezepte eine wahre Fundgrube. Es gibt eine große Auswahl an Rezepten (ein paar Gerichte kannte ich bereits, aber es gibt auch unfassbar viel Neues zu entdecken), die Foodfotos sind ansprechend und machen Lust, die Gerichte auszuprobieren. Die vielen Fotos von Märkten und Gärten wecken Fernweh in mir und ich muss sagen: Tokio – Die Kultrezepte  hat mich nun vollends davon überzeugt, dass ich auch einmal nach Japan reisen möchte. Ein großartiges Buch, das eigentlich viel mehr als nur ein Kochbuch ist.

Empfohlen von Miriam Broicher

Maori Murota: Tokio - Die Kultrezepte

272 Seiten, ISBN: 978-3862448265, 29,99€, Christian Verlag

Erschienen am 28. September 2015