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Colin Barrett: Junge Wölfe

„Ich bin jung, und von uns Jungen gibt es hier nicht so viele, aber ich übertreibe nicht, wenn ich sage, die Stadt gehört uns.“

So kämpferisch das bereits auf der ersten Seite anklingt, sind die Figuren in den sieben Erzählungen des jungen Iren Colin Barrett doch junge Männer ohne Perspektive. Mehr als den Ort, in dem sie aufgewachsen sind und aus dem sie nicht herauskommen, besitzen sie tatsächlich nicht. Gerade dem Teenie-Alter entwachsen, streunern sie in melancholisch-depressiver Manier durch die öde Hoffnungslosigkeit ihrer engen Heimat. Sie haben nicht viel zu tun, was es gibt sind schlechte Jobs, Alkohol und Frauen. Daraus werden bei Colin Barrett aber nicht wild überdrehte Hau-drauf Stories, im Gegenteil. Er erzählt in einem sehr ruhigen und klaren Ton von diesen Türstehern, Tankstellenwärtern, Kleinkriminellen. Das ist dann ungeheuer intensiv, zart und brutal zugleich, auch dank der Kürze der Geschichten.

Ein Debüt also, das ich wärmstens empfehle.

 

Empfohlen von Marie Franck

Colin Barrett: Junge Wölfe

224 Seiten, ISBN: 978-3-958-29134-8, 20,00€, Steidl Verlag

Erschienen am 9. März 2016